[Rezension] "Seelenschnitte" von Claudia Giesdorf

[Werbung/kein Rezensionsexemplar; Gewinn]


Die Autorin Claudia Giesdorf ist den meisten von uns wohl eher unter dem Namen Jana Herbst bekannt. Liebesgeschichten wie "Der Agent, meine Tochter und ich" oder "Irgendwas mit Liebe" stammen aus ihrer Feder. Nicht ganz mein bevorzugtes Genre, wie ihr euch vielleicht denken könnt. Umso mehr horchte ich auf, als die Autorin dann Ende 2018 einen Thriller heraus brachte, der storytechnisch mehr als vielversprechend klang. 




Die Protagonistin Victoria Bachmann ist eine erfolgreiche Reporterin, die in Krisengebieten ihr eigenes Leben riskiert um die dramatischen Zustände anderer Lebenswelten so realitätsnah wie möglich zu dokumentieren. 
Durch die Geburt ihrer Tochter Emma wird das Leben von Viktoria etwas ruhiger - zumindest macht es nach außen den Anschein. 
Innerlich jedoch geht es der Protagonistin immer schlechter: Postnatale Depression, Panikattacken und die Ausläufer einer Borderlineerkrankung, die die junge Frau schon seit ihrer frühen Jugend begleiten. 
Halt findet sie nur bei ihrem Ehemann Christian, der als erfolgreicher Arzt jedoch kaum zu Hause ist. 
So muss Victoria allein mit ihren Gefühlen zurechtkommen und sucht Entspannung in einem gemeinsamen Urlaub mit ihrer Tochter. Ein schlechter Traum, in dem ihre kleine Emma entführt wird, scheint aber schlimme Realität zu werden: Fingerabdrücke an der Fensterscheibe und die immerwährende Angst, sich nicht genug schützen zu können. 
Viktoria scheint vor lauter Liebe zu ihrer Tochter und der Angst sie zu verlieren völlig den Verstand zu verlieren. Realität und Traum scheinen immer mehr miteinander zu verschmelzen, Wahrheit und Traum sind für die Protagonistin kaum noch voneinander zu trennen. Und das nicht ohne Grund: Auf der Suche nach der Wahrheit, erfährt sie Stück für Stück von Puzzleteilen ihres eigenen Lebens, über deren Fehlen sie sich gar nicht bewusst war.
Besonders packend ist der Schreibstil: Victoria erzählt aus der Ich-Perspektive und wirkt damit so lebendig, dass auch völlig absurde Gedankengänge nachvollziehbar werden - denn immer mehr erfahren wir über ihre Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Wer sich für seelische Abgründe und verdrängte Traumata interessiert, wird diesen Thriller lieben. 
Angeheitzt wird die (übrigens wahnsinnig wortgewandt umgesetzte) Story durch kurze Kapitel, die aus der Sicht eines entführten Kindes geschrieben sind. Jeden Eltern wird das Blut in den Adern gefrieren.

"Seelenschnitte" ist so viel mehr als ein Psychothriller. Keine Standard-ProtagonistInnen, keine seicht konstruierte Story und erst recht kein vorhersehbares Ende.
Der Debut-Thriller von Claudia Giesdorf ist der Beginn einer spannenden Reise, die die Leser ganz ohne Cliffhanger in eine Spirale immer tiefergehender seelischer Abgründe zieht. 

Liebe Claudia, bitte gib uns mehr davon!
Liebe LeserInnen, bitte unterstützt Claudia, damit sie uns mehr geben kann!

Ganz klare Leseempfehlung und daher von mir:
♛♛♛♛♛♛♛♛ 9/10 Krönchen*

(*ein Pünktchen Abzug gibt's für die kleinen Tippfehler, die mich hier und da dann doch aus dem Lesefluss gerissen haben)



Eckdaten

Titel: "Seelenschnitte"
Verlag: Selfpublishing
Ausgabearten: Paperback, eBook
Seitenanzahl: 428
ISBN: 9783748167969
Preis: 12,99€ (Paperback)
Erscheinungsdatum: 06.11.2018


Klappentext

Es beginnt mit einem Traum 

Victoria Bachmann hat alles. Eine Familie, ein gemütliches Bauernhaus, eine Karriere als Journalistin. 
Doch dann träumt sie, dass ihre Tochter verschwindet. Plötzlich fühlt sie sich verfolgt und beobachtet. 
Aus Angst wird Panik, aus Panik wird Wahn. Ihr Leben entgleitet ihr, und Victoria weiß, dass sie handeln muss.
Und endet mit dem Tod 
Schließlich stößt sie auf etwas: In Berlin verschwinden Kinder.
Und nur sie sieht ein Muster. Nur sie erkennt einen Zusammenhang.
Doch die Gefahr ist größer als sie dachte.
Und viel, viel näher ...

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